Brennstoffzellenforum 2023: Wasserstoff für ganz Hessen?

Wie steht es um die Infrastruktur und industrielle Nutzung von Wasserstoff in Hessen – Antworten auf diese zukunftsweisenden Fragen gab es beim 22. Brennstoffzellenforum Hessen. Trotz Herausforderungen blickt die Branche zuversichtlich nach vorne – Wasserstoff wird Realität!

Rund 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft tauschten sich am 18.10.2023 in Marburg beim diesjährigen Brennstoffzellenforum zu aktuellen Entwicklungen und den Erwartungen beim Hochlauf der Wasserstofftechnologie aus. Eines wurde deutlich: Die Stimmung ist positiv und viele Entwicklungen der jüngsten Zeit machen Mut. Die Planungen zum Aufbau einer Versorgungsinfrastruktur für Wasserstoff deutschlandweit und in Hessen sind weit fortgeschritten. Von der Erzeugung bis zur Nachfrage bereiten sich viele Akteure auf den Hochlauf vor – „think big“ ist der Begriff der Stunde. Auch das Land unterstützt aktiv über das Wirtschaftsministerium und die Landesstelle Wasserstoff, etwa mit weiteren Fördermitteln und Studien.

„Insbesondere in der Industrie wird Wasserstoff einen wesentlichen Beitrag zum Ausstieg aus fossilen Energieträgern leisten. Daher unterstützt Hessen die Entwicklung und den Aufbau einer Verteil-Infrastruktur. Ein weiteres Anwendungsgebiet ist der Schwerlastverkehr. Hessen wird sich deshalb in den nächsten Jahren an Projekten zum Aufbau einer LKW-Betankungsinfrastruktur entlang der Autobahnen mit rund 16 Mio. Euro beteiligen.", verkündete Staatssekretär Jens Deutschendorf direkt zu Beginn des Forums. Nicht zuletzt durch den Krieg in der Ukraine und deren Auswirkungen auf die Energieversorgung sei deutlich geworden, wie vielschichtig die Entscheidung ist, die Nutzung fossiler Energien zu beenden.

Wasserstoff wird zukünftig die Rolle eines langfristigen Energiespeichers im Energiesystem einnehmen. Mit der Novelle des Hessischen Energiegesetzes ist es das Ziel, bereits bis 2045 den hessischen Energieverbrauch zu 100% aus erneuerbaren Energien zu decken. Erstmals wurde in Hessen auch ein Flächenziel in Höhe von 1% für den Ausbau der Photovoltaik festgelegt. Hierfür werden derzeit die notwendigen Voraussetzungen geschaffen. Sei es auf Seite der Erzeugung, dem Transport über die entsprechende Gasinfrastruktur oder auch die Möglichkeiten zum direkten Verbrauch in verschiedenen Anwendungsfeldern wie etwa der Industrie.

Wasserstoff-Netz bis 2030

Die Nachfrage nach Wasserstoff wird in den nächsten Jahren spürbar anziehen, erklärte Dr. Karsten McGovern, Geschäftsführer der LEA: „Mit unserer Potenzialanalyse Wasserstoff haben wir gezeigt, dass bereits im Jahr 2030 ein Bedarf von mehr als 8.000 GWh zu erwarten ist. Gerade für die in Hessen ansässige Industrie ist es wichtig zu planen, wann und wie dieser Wasserstoff bei ihr ankommt.“ Im Bewusstsein der zu erwartenden Mengengerüste haben die deutschen Fernleitungsnetzbetreiber im Juli einen Vorschlag für ein bundesweites „Wasserstoff-Kernnetz“ vorgestellt als wichtige Voraussetzung zur Sicherstellung einer Versorgung. Bis zum Jahr 2030 soll ein initiales Netz betriebsbereit sein. Hessen wird demnach über zwei Leitungsstränge versorgt, einmal die Leitung „H2ercules“ entlang des Rheins bis Lampertheim, sowie das Projekt „FLOW“, welches von Osthessen bis ebenfalls nach Lampertheim führt. Das Land setzt sich daran anknüpfend dafür ein, dass der Wasserstoff auch zu den großen Verbrauchern kommt. „Gerade im Rhein-Main-Gebiet liegt großes Potenzial für die Nutzung von Wasserstoff, da hier viele industrielle Nutzer ansässig sind. Mit unserer im August veröffentlichten Machbarkeitsstudie für ein Wasserstoff-Regionalnetz Rhein-Main, die wir gemeinsam mit regionalen Energieversorgern erstellt haben, zeigen wir den Weg dafür auf“, so Dr. McGovern.

Eine ähnliche Studie ist derzeit für Mittel- und Nordhessen in Vorbereitung, um auch hier einen Pfad für den Aufbau einer Versorgungsinfrastruktur aufzuzeigen. Die Landesstelle Wasserstoff bei der LEA LandesEnergieAgentur Hessen unterstützt die hessischen Akteurinnen und Akteure entlang der Wertschöpfungskette auf dem Weg in eine Wasserstoffwirtschaft und bündelt die Interessen. Im Auftrag des Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen koordiniert sie Maßnahmen aus der hessischen Wasserstoffstrategie und ist Ansprechpartnerin für die hessischen Kompetenzträgerinnen und -träger bei ihren Vorhaben im Bereich der Wasserstofftechnologie.

Über das Forum

Erstmals im Jahr 2001 ins Leben gerufen, ist das Brennstoffzellenforum das zentrale Jahrestreffen in Hessen für alle Interessierten und Engagierten in diesem Bereich. Es versteht sich als Plattform zur Vernetzung der Akteure und zugleich Impulsgeber für die kommenden Schritte. Organisiert wurde das Brennstoffzellenforum von der LandesEnergieAgentur Hessen, die im Auftrag des Hessischen Wirtschaftsministeriums die Umsetzung verschiedener Maßnahmen im Bereich Wasserstoff koordiniert.

Kontakt

Oliver Eich

Oliver Eich

Projektleitung Landesstelle Wasserstoff

+49 611 95017 8959

Frauke Hieß

Frauke Hieß

Projektleitung Öffentlichkeitsarbeit und Marketing

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